Im Visier der Islamisten :
Berliner Moschee schließt nach Anschlagsdrohungen

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im Mai 2021 beten Gläubige in der Ibn Rushd-Goethe Moschee beim Fest des Fastenbrechens.
Drohungen gegen die liberale Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee gab es immer wieder. Nun ist sie vorübergehend geschlossen. Zuvor gab es Hinweise auf islamistische Anschlagspläne.

Nach Terrordrohungen von Islamisten ist die liberale Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee der Anwältin und Frauenrechtlerin Seyran Ates bis auf Weiteres geschlossen. Auf Instagram teilte die Anlaufstelle Islamdiversity in der Moschee mit, es habe immer „hässliche Nachrichten“ wie Beleidigungen und Morddrohungen gegen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegeben: „Traurigerweise hat diese Gefahrenlage neue Dimensionen erreicht.“ Alle Angebote, die in Person stattfinden, würden deshalb bis auf Weiteres abgesagt. Unter den rund 700 Mitgliedern der 2017 von Ates eröffneten Moschee sind auch viele queere Muslime.

Anfang der Woche hatte das Nachrichtenportal „t-online“ über Anschlagspläne auf die liberale Moschee in Berlin-Moabit berichtet. Die Anschlagspläne seien nach der Festnahme mehrerer Islamisten im Juli bekannt geworden. Auf einer Webseite des „Islamischen Staats Provinz Khorasan“ (ISPK) sei die Moschee als „Ort der Teufelsanbetung“ und potentielles Anschlagsziel benannt worden.

Die Autorenvereinigung PEN Berlin erklärte am Freitag ihre Solidarität mit Moschee-Gründerin Seyran Ates. Der islamistische Terrorismus bedrohe auch in Deutschland die offene Gesellschaft, erklärte PEN Berlin-Sprecher Deniz Yücel. Hierzulande gebe es niemanden, dessen Leben seit so langer Zeit von Islamisten bedroht werde wie Seyran Ates.

„Zehn Tage nach dem grauenhaften Massaker der Hamas in Israel erinnert diese Meldung daran, dass der islamistische Terrorismus auch in Deutschland die offene Gesellschaft bedroht“, sagte Yücel. „Der Hass dieser Leute auf alles und jeden, der nicht in ihre Streichholzschachtel-Welt passt, ist keine fehlgeleitete Reaktion auf irgendwelche Missstände.“ Jede Kontextualisierung müsse „an der religiös aufgeladenen, mörderischen wie todessüchtigen Ideologie namens Dschi­hadismus ansetzen.“ Es gehe darum, „dass diese Leute das freie Denken und das freie Leben hassen“.