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Knappe Mehrheit: Nicht in Ordnung, wenn Politiker aus Bibel zitieren

41 Prozent sind dagegen, dass Politiker aus der Bibel zitieren, 32 Prozent dafür. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle „Tagespost“-Umfrage.
Finnische Politikerin Päivi Räsänen
Foto: IMAGO/Emmi Korhonen (www.imago-images.de) | Die Aussage, zu der die Teilnehmer der Umfrage Stellung beziehen sollten, lautet: „Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Politiker aus der Bibel zitieren.“ Im Bild: die finnische Politikerin Päivi Räsänen.

Eine knappe Mehrheit der Deutschen – insgesamt 41 Prozent – finden es nicht in Ordnung, wenn Politiker aus der Bibel zitieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“, die im Auftrag der „Tagespost“ durchgeführt wurde. Allerdings ist durchaus eine gewisse Spaltung unter den Umfrageteilnehmern erkennbar: Denn 32 Prozent haben nichts dagegen, wenn Politiker aus der Bibel zitieren. Auch der Anteil derjenigen, die nicht wissen, wie sie zu der Frage stehen, ist mit 20 Prozent relativ hoch; weitere sechs Prozent wollen dazu keine Angabe machen.

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Die Aussage, zu der die Teilnehmer der Umfrage Stellung beziehen sollten, lautet: „Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Politiker aus der Bibel zitieren.“ Einzig die ältesten Befragten, die über 70-Jährigen, sind in der Frage gespalten, mit ganz knapper Mehrheit für die Befürworter: 36 Prozent haben nichts gegen Bibel-Zitate von Politikern, 35 Prozent allerdings schon. In allen anderen Altersgruppen lehnen die Befragten diese These ab – wobei auch die 30- bis 39-Jährigen eher gespalten sind. 37 Prozent finden es in Ordnung, wenn Politiker aus der Bibel zitieren, bei 40 Prozent ist dies nicht der Fall. Am deutlichsten fällt die Ablehnung mit 46 Prozent bei den 60- bis 69-Jährigen aus.

41 Prozent der Katholiken stimmen These zu

Die Umfrage betrachtet die These auch anhand der Konfession der Befragten. Die Angehörigen aller christlichen Kirchen haben mehrheitlich nichts dagegen, wenn Politiker aus der Bibel zitieren. Sowohl bei Katholiken wie auch bei Protestanten fällt die Zustimmung zur These jedoch relativ knapp aus: 41 Prozent der Katholiken finden es in Ordnung, wenn Politiker aus der Bibel zitieren, 35 Prozent nicht. Von den Protestanten finden es sogar nur 39 Prozent in Ordnung, 36 Prozent sind gegenteiliger Auffassung. Ein deutlicheres Bild ergibt sich bei freikirchlichen Befragten: 56 Prozent haben nichts dagegen, wenn Politiker aus der Bibel zitieren, 25 Prozent geben das Gegenteil an.

Die Erhebung, für die 2.010 erwachsene Personen vom 01. bis 04. September befragt wurden, schlüsselt die Frage auch nach Parteipräferenz auf. Dabei sind nicht immer ganz klare Mehrheiten zu erkennen, abgesehen von der AfD-Anhängerschaft. Diese lehnt Bibel-Zitate von Politikern absolut-mehrheitlich ab (50 Prozent). 28 Prozent der AfD-Wähler haben nichts dagegen. Auch die Wähler der Linkspartei lehnen zu 46 Prozent solche Zitate relativ deutlich ab. 36 Prozent befürworten sie. Unter der FDP-Wählerschaft lehnen 44 Prozent Bibel-Zitate von Politikern ab, 36 Prozent haben nichts dagegen. 41 Prozent der Grünen finden es nicht in Ordnung, wenn Politiker aus der Bibel zitieren, bei 32 Prozent ist das Gegenteil der Fall. Die Anhänger sowohl der SPD wie auch der Union sind gespalten: Bei den SPD-Wählern sind 41 Prozent gegen Bibel-Zitate, 39 Prozent dafür. Umgekehrt ist es bei den Anhängern der Union: 38 Prozent finden Bibel-Zitate von Politikern in Ordnung, 37 Prozent nicht.  DT/mlu

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